Vorne weg möchte ich mich bei allen Vegetariern schon einmal entschuldigen, falls irgendeine Aussage im kommenden Text sie auf irgendeine erdenkliche Weise belästigt, beschämt oder beleidigt. Ich bin ganz strickt gegen das Konzept „Vegetarier“, aber wie man im Rheinland so schön sagt „Jeder Jeck ist anders“ und nach der Devise gönne ich jedem sein Glück und Seelenheil auf dem von ihm gewählten weg (auch ohne Fleisch).
In den Simpsons wurden viele Sprüche raus gehauen, die sich das Prädikat merkwürdig (nicht im Sinne von seltsam, sondern im Sinne von das sollte ich mir merken) verdient haben. Neben den Evergreens wie „Friss meine Shorts“ oder „Ich bin so klug, K L U K“, gehört für mich auf jedenfall auch „Man findet keine Freunde mit Salat“ dazu. Für die unter euch , die es nicht interessiert, einfach nicht die Folge „Lisa als Vegetarierin“ schauen (Staffel 7, Folge 5).
Um nun aber zum Punkt zu kommen und nicht weiter abzuschweifen (dieses wird im folgenden Text trotzdem passieren), denke ich häufig an diesen Satz, wenn ich mich mit Menschen treffe oder Menschen sehe, die der echten Fleischeslust versagen. Ein klassisches Fallbeispiel ist hier der schöne Grillabend, 25 C warm, gekühltes Bier, Steaks die auf dem Grill genüsslich brutzeln und die Luft mit dem süsslichen Duft aus billiger Marinade und krebserregendem Fett erfüllen und dann betritt der Vegetarier die Bühne. Es ist die Beste-Freundin, der Schwester, der Freundin vom guten Bekannten und sie fragt, ist da noch Platz für die Tomate auf dem Grill?! In diesem Moment ploppen zwei Gedanken in mir auf:
- Warum sollte ich ein Gemüse (für Besserwisser eine Beere oder Nachtschattengewächs), die zu 95% aus Wasser besteht auf den Grill legen?
- Man findet keine Freunde mit Salat
Gerade der zweite Punkt erklärt, die komplizierte oben genutzte Beschreibung zur Bezeichnung des Bekanntschaftsverhältnis. Natürlich habe ich auch im Freundeskreis den einen oder anderen Vegetarier, den ich wirklich als Freund bezeichnen würde. Zwei davon sind sogar ein Pärchen, wodurch in mir schon häufiger die Frage aufgeploppt ist, wie finden sich Vegetarier?
Also lange rede kurzer Sinn, hier kommt nun der Inhalt des Beitrages oder auch die nicht nützlichen Informationen (klingt in Deutsch sehr unsexy)!
Dank dem Internet findet man heute Freunde mit Salat!
Wie schon im letzten Beitrag habe ich auch zu diesem Thema einfach mal meinen guten alten Freund Google befragt! Ach wie schlimm wäre die Welt, wenn Google uns nicht auf die Sprünge helfen würde (SPOILER: dazu wird es in kürze auch einen Beitrag geben).
Trotz das wir Deutschen in der digitalen Welt noch nicht ganz angekommen sind, habe ich Google also erst einmal mit dem Suchbegriff „vegetarier social network“ genervt. Mit 6.720.000 Suchergebnissen ein Wert den ich so erstmal nicht erwartet hätte. Das Thema hat also doch eine hohe Relevanz, wenn man Berücksichtig das „Angela Merkel“ mal gerade auf Gesunde 5.000.000 Suchergebnisse kommt. Und die gute Dame ist ja doch cross-medial stark unterwegs! Aber nun gut..
Betrachtet man nun die Ergebnisse der Suchanfrage, kommt schnell die Ernüchterung, die ersten Beiträge sind alle entweder englischsprachige Portale oder Berichte über diese. Liegt es am Suchbegriff „Social Network„? Sind wir hier doch wieder in Sprache und Schrift so unterschiedlich? Ein richtiges deutsches Synonym hier für ist mir auch nicht eingefallen, also mal mit „vegetarier portal“ probiert. Ergebnis: 727.000! Und die Ergebnisse erinnern doch eher an echte Portale, somit Ansammlungen von gegenseitig geklautem Wissen und Informationen.
Also habe ich mich dazu entschieden, mich doch mit den ersten Ergebnissen zu beschäftigen und auch keine englische Suchanfrage mehr durchzuziehen. Und direkt der 2. Beitrag hat mich fasziniert… Den Ersten nenne ich hier vollständigkeitshalber einfach kurz beim Namen, wer sich interessiert, darf ihn bei Google eingeben (hat keinen Backlink verdient): Vegantalk
Die Dating-Seite für Vegetarier
Da ich mich trotz langem Kampf nicht durchringen konnte einen Screenshot von diesem ästhetischen Wunderwerk zu machen, gibt es hier den wohl verdienten Link – Veganpassions.com
Eigentlich wollte ich mich dann auch eine Runde über die Grundidee und den möglichen Inhalte, sowie den User der sich auf dieser Webseite rumtreibt beschäftigen, aber falls ihr es schafft mit der Seite zurecht zu kommen, könnt ihr euch diesen Spass selber gönnen. Denn viel viel viel… erstaunlicher als die Tatsache, dass es so eine Webseite gibt, ist das WIE, WARUM und WAS ZUR HÖLLE!
- Wie kann es sein, dass diese Webseite nur irgendwie bei Google gefunden werden kann – ANTWORT: Kein Wettbewerb und technisch nicht schlecht
- Warum kann man einen Login-Prozess mit Facebook-Login integrieren und schafft es den Rest sowohl technisch als optisch komplett zu vernachlässigen – ANTWORT: Widget-Bashing
- Und schlussendlich was zur Hölle denkt man sich dabei nach jQuery, Ajax und DIV-Layouts eine Webseite so zu gestalten – ANTWORT: Folgt nicht
Natürlich kann man als objektiver Besucher, der nicht in diesem Segment seine Brötchen verdient nur sagen „über Geschmack lässt sich streiten“ oder „ist doch total 80er Retro“, aber schaut man einmal unter die Haube und vernachlässigt hier den widerspenstigen Einsatz von mehreren iFrames auf einer Seite, so findet man doch alles was eine moderne Seite beinhalten sollte. Keine JavaScript-Fehler, nur ein paar CSS-Warnungen, sauberes DIV-Layout und sogar an den Einsatz von OG-Tags (OpenGraph) wurde gedacht. Gerade das letztere fällt ja doch bei den meisten Seiten einfach mal unter den Tisch.. Social Media? Das ist ne Blase…
Mein kurzer Verdacht war natürlich direkt: Okay, das ist eine Webseite von einem Entwickler, die haben ja bekanntlich nicht so den Sinn für Design und Style. Jedoch geht dieser Gedanke nicht auf, denn a) würde ein Entwickler nicht 12 Javascript Dateien integrieren und b) ist doch eher der bewusste Designer ein klassischer Vegetarier und nicht der binäre (Hunger -> Fleisch) Programmierer. Auch hier dann einmal kurz eine Entschuldigung, falls sich nun Programmierer angegriffen fühlen, ihr seid meine Roots, aber ihr passt leider verdammt gut in Klischees rein.
Da ich mir nicht vorstellen kann, dass es viele Besucher (von den eh wenigen Besuchern) bis ganz zum Ende des Beitrages geschafft haben, möchte ich dann noch die Kirche auf die Sahnehaube „Veganpassions.com“ setzen, die Webseite ist full Responsive, sogar Fluid!
Also das eindeutige Resume meiner Suche auch wenn es heute scheinbar möglich ist, dass sich Vegetarier in dafür vorgesehenen „Social Networks“ kennen lernen und Freunde oder mehr werden, ich bleibe hier Romantiker und hoffe dass ihr alle da draussen euch dann doch beim zufälligen Fingerspiel an der Salattheke begegnet.